Urbanurtyp

URBAN URTYP

Man nehme eine Kirche im Zentrum der Stadt, die U-Bahn vor der Tür, Musik, die urban klingt, und ein Publikum, dass sich neugierig auf das einlässt, was kommt. Das ist, grob skizziert, die Idee von „urban urtyp“. Einmal im Monat, sonntags um 19 Uhr, wird die Christuskirche Bochum so zum Spielort für eine musikalische Entdeckungsreise. Ob Jazz, Elektonik oder HipHop, stilistisch lässt sich die Reihe nicht in ein Korsett zwängen. Urban Urtyp richtet sich an ein aufgeschlossenes großstädtisches Publikum, das bereit ist, auch einmal Umwege zu gehen und sich überraschen zu lassen. Hier finden Nebengeräusche jenseits des Mainstreams Raum sich zu entfalten. Das musikalische Konzept ist genreübergreifend. Gespielt haben hier bisher so unterschiedliche Formationen wie das von Kritikern zurecht hochgelobte Portico Quartet aus London, Dizco Duo aus Berlin aber auch Leland P. und sub.vision aus der Heimat, dem Ruhrgebiet.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Idee von „urban urtyp“ pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr geboren wurde. Hatten die Initiatoren doch das Gefühl, das in all den Diskussionen um Konzerthäuser und Megaevents, eigene Anliegen zu kurz kamen. Kurzentschlossen wurde daher an einem Konzept gebastelt, das Raum lässt. Für die freie Szene, für außergewöhnliche Musik, aber auch als Experimentierfeld für kreative Spielereien.

Das Organisationsteam ist bunt gemischt. Hauptberuflich sind sie Journalisten, Studenten, Theologen, Juristen, Stadtplaner oder Grafikdesigner. Idealisten, die in ihrer Freizeit Platten auflegen, Parties veranstalten oder sich einfach so für Musik interessieren. Seit Oktober ist der Rahmen für Urban Urtyp auch formal gesetzt. Das Designerkollektiv Artyparty hat eigens einen bemerkenswerten Einbau für die Christuskirche entworfen:

Mit Bühnentraversen und Plastiklamellen wurde ein offener Raum im Raum geschaffen. Im Inneren mit der Atmosphäre eines Clubs, von außen betrachtet transparent und akustisch wohltuend. Der Einbau relativiert im Sinne von in Relation stehend. Ein anderer Umgang scheint auch nicht möglich. Zu präsent ist die Architektur und zu stark der Symbolgehalt des Kirchenraums. Ähnlich wie die Musik sucht auch das Design den Kontext der umgebenden Stadt.

Urban urtyp ist offen, vielfältig und – bewusst – multikulturell.