Best-of-plugin_Einrichtungshaus-Rexinf-Kleve_2019

plugin | A playful unusual Case-Study

plugin ist ein deutsch-niederländisches Try-out Projekt, das die ökonomischen Kompetenzen
junger Bildender Künstler und Kuratoren über die Etablierung alternativer (Selbst-)Vermarktungsstrukturen für Gegenwartskunst erprobt. Das Projekt findet statt von 2016 bis Mitte 2019 im Rahmen des INTERREG VA Programms Deutschland-Nederland. Projektstandort ist Schloss Ringenberg. Seit 2001 haben Dr. Gudrun Bott und Marcus Lütkemeyer dort ein Modell der Spitzenförderung des Nachwuchses im Feld junger Bildender Gegenwartskunst sukzessive entwickelt. Das Modell ist an Künstler und Kuratoren adressiert, die als Residenzstipendiaten der Kunststiftung NRW, des Landes NRW, des niederländischen Hochschulverbundes ArtEZ und des Mondriaan Fonds Amsterdam im Schloss zu Gast waren.
Ansatz ist, Phänomene im Arbeitsfeld (Produktion, Präsentation, Vermittlung) zu erkennen und darauf praxisbezogen zu reagieren – kurz: die Entwicklung neuer bzw. alternativer Handlungsmodelle und deren exemplarische Umsetzung unter realen Bedingungen. Dazu zählt auch, Strukturen, die bislang nebeneinander bestehen, in einen produktiven Austausch zu bringen. plugin basiert auf der Kollaboration von Künstlern, Kuratoren, Museen und Ladenlokalen aus dem Bereich kreativer Ökonomie. Ausgehend von der Beobachtung einer wachsenden Leidenschaft für individualisierte Produkte wurden an den Kooperationsorten eigens für plugin hergestellte kleine künstlerischen Arbeiten in geringer Auflage angeboten. Mehr als 60 Künstler beteiligten sich an insgesamt 6 Editionsreihen, deren Objekte mit Preisen zwischen 35-200 € losgelöst sind von den spekulativen Aspekten des Kunstmarktes. Für die Künstler war es ein unternehmerisches Strategiespiel. Die Ladeninhaber hingegen erhielten vom Projekt eine Miete für das Aufstellen und die Betreuung des plugin-Display-Möbels.
Vom Druck des ökonomischen Erfolges, von Profit- und Wachstumsstreben entbunden, barg plugin das Potenzial einer ungewöhnlichen Freiheit und Autonomie, offen zu denken und zu reden über Fragen der Produktion von Kunst, Wertschöpfung und Ökonomie im künstlerischen Arbeitsfeld, aber auch über neue Möglichkeiten und unkonventionelle Modelle.
Damit war plugin in der Theorie „a playful unusual case-study“ und hat in der Praxis einen unverstellten Blick eröffnet, in die alles durchdringende Wirklichkeit einer von Instagram und ähnlichen Bildzentrifugen beeinflussten Welt kreativer Ökonomie.

http://schloss-ringenberg.de/
http://plugin-project.com/

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